Buch „Die faulen Deutschen? - (Schein-)Debatten und Lösungen für eine zukunftsfähige Arbeitswelt“
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09.09.25
Das Buch zu den Debatten um kranke Deutsche, zu geringe Arbeitszeit, zu viel Teilzeit u.vm.
Mittlerweile werden viele Diskussionen sehr polemisch und faktenbefreit geführt, manchmal ist aber auch etwas dran. Das hat Guido Zander dazu bewogen, in seinem neuen Buch verschiedene Thesen basierend auf Studien, eigenen Erfahrungen und viel Statistik ergebnisoffen zu überprüfen. U.a. werden folgende Thesen überprüft:
- Den Fachkräftemangel gibt es gar nicht (wir haben ja schließlich Krise...)
- Die Deutschen sind zu viel #krank
- Die #GenZ ist faul
- Wir brauchen die #6TageWoche
- Es gibt zu viel #Teilzeit
- Wir brauchen die 42-Stunden-Woche
- Das #Bürgergeld verhindert, dass Menschen arbeiten
- Die #4TageWoche macht Unternehmen automatisch produktiver
- u.v.m.
Jede dieser Thesen wird auf Basis von Studien, Statistiken etc. beleuchtet und nach Ihrem Wahrheitsgehalt und Polemikfaktor bewertet. Anschließend zeigt der Autor auf, was Unternehmen und Politik jenseits dieser Thesen tun müssen, um Arbeit wettbewerbsfähig und nachhaltig zu gestalten.
Klartext zur Arbeitswelt – unbequem, faktenbasiert, notwendig
Ich habe „Die faulen Deutschen?“ gelesen, weil mich die aktuellen Debatten um Arbeitszeit, Arbeitsmoral und Generationenbilder schon länger beschäftigen. Guido Zander trifft mit seinem Buch genau ins Schwarze: Er greift die gängigen Schlagzeilen auf und liefert endlich Fakten, die Klarheit in eine oft hitzig geführte Diskussion bringen.
Gleich zu Beginn räumt er mit den populärsten Mythen auf: Sind die Deutschen wirklich „faul“? Arbeitet die Generation Z weniger als frühere Generationen? Macht uns die 4-Tage-Woche produktiver? Oder ist unser Arbeitszeitgesetz tatsächlich zu starr? Zander zeigt anhand von Zahlen, Studien und Vergleichen, dass viele dieser Debatten mehr von Emotion und Populismus als von Fakten getragen werden. Damit legt er das Fundament für eine ehrliche Auseinandersetzung.
Darauf aufbauend widmet er sich den Strukturen, die unsere Arbeitswelt prägen: Unternehmenskultur, Bürokratie, Gesundheit, Kinderbetreuung, Bildung oder auch Migration. Hier überzeugt besonders, dass er nicht nur Symptome beschreibt, sondern konkrete Lösungsansätze aufzeigt. Unternehmen bekommen praxisnahe Empfehlungen, die sie sofort aus eigener Kraft umsetzen können. Gleichzeitig formuliert er aber auch klare Forderungen an die Politik – etwa bei flexibleren Arbeitszeitgesetzen oder beim Ausbau der Kinderbetreuung –, um die Rahmenbedingungen zu verbessern. Dabei hält er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. Seine Einschätzungen sind klar, aber immer mit Fakten belegt und gut begründet. Besonders wertvoll ist zudem seine Einordnung jedes Mythos mit einem Wahrheitsfaktor und einem Populismusfaktor – ein roter Faden, der Orientierung gibt und Debatten erdet.
Mein Fazit: Ein faktenbasiertes, mutiges Buch, das zum Nachdenken anregt. Für alle, die über „faule Deutsche“ diskutieren, eine Pflichtlektüre.
Das richtige Buch zur richtigen Zeit
In unseren kontroversen, aufgeheizten Debatten haben es sachliche Stimmen schwer - gerade weil sie nicht draufhauen, sondern Zahlen und Fakten in den Vordergrund stellen. Aber gerade das brauchen wir, besonders bei hochrelevanten, hochpolitischen Themen wie der Arbeitszeit. Fast kein anderes Thema ist momentan derart aufgeladen mit Klischees, Populismus und holzschnittartigen Ideen, wie man entweder den "faulen Deutschen" wieder das Arbeiten beibringt oder im Gegenteil "smart" arbeiten soll inklusive 4-Tage-Woche und Homeoffice.
Guido Zander ist zu diesem Thema ein unaufgeregtes, zahlensattes und aufschlussreiches Buch gelungen, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Besonders angetan hat es mir der erste Teil des Buches, indem der Autor allseits beliebte Thesen wie "Die Deutschen arbeiten weniger als früher" oder "Den Fachkräftemangel gibt es nicht" auf den Prüfstand stellt. Er liefert Zahlen, Daten und Hintergründe und kommt zu einem - mitunter überraschendem - Urteil. Jeder These von Teil 1 wird zudem nach "Wahrheitsfaktor" und "Populismusfaktor" beurteilt, um zu spiegeln, wie weit manchmal Realität und Klischee auseinanderklaffen.
Was man Zander auch hoch anrechnen muss: Dort, wie keine Zahlen im vorhinein existieren, stellt er nachvollziehbare und mit Quellen belegte Schätzungen an; das betrifft vor allem internationale Vergleiche. Hier bringt er wenigstens ein wenig Licht ins Dunkel, das uns offizielle Statistiken nicht liefern.
Teil 2 des Buches ("Betriebswirtschaftliche Lösungsansätze") und Teil 3 ("Politische Lösungsansätze") enthalten keine großen Überraschungen. Zander fasst Offensichtliches zusammen, was aber nicht ihm anzulasten ist, sondern den Unternehmen und der Politik, die eben dieses Offensichtliche (Bildungssystem, Arbeitszeitgesetze, Entbürokratisierung etc.) seit Jahren, gar Jahrzehnten verschleppen.
Das Buch liest sich leicht und schnell und ist in seiner Konzeption ein Nachschlagewerk für eines der interessantesten Probleme unserer Arbeitswelt.
Mit seinem Buch "Die faulen Deutschen? (Schein-)Debatten und Lösungen für eine zukunftsfähige Arbeitswelt" mischt sich Guido Zander in die Debatte über den Standort Deutschland ein. Seine betriebswirtschaftlichen Ratschläge sind brillant, seine politischen Ausführungen bauen Scheinfronten auf.
Die Debatte über den Standort Deutschland läuft auf Hochtouren, es wird über Personalthemen wie Arbeitszeit, Leistungsbereitschaft und die sozialen Sicherungssysteme diskutiert. Zwei Lager, so Guido Zander, stünden sich gegenüber: Auf der einen Seite die New-Work-Szene, die die Krise durch neue Arbeitskonzepte überwinden will. Zander spricht von "Weltverbesserern, die glauben, mit Vier-Tage-Woche, Null-Bock-Tagen und Purpose die Wettbewerbsfähigkeiten steigern zu können".
Auf der anderen Seite konservative Kräfte, die die Errungenschaften der modernen Arbeitswelt zurückdrehen wollen. Zander nennt dafür stellvertretend Bundeskanzler Friedrich Merz, der fordert, dass wir Deutschen "wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten" müssten, und der davon spricht, dass man mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance den Standort nicht retten könne. Er interpretiert die Aussagen des Bundeskanzlers so, dass er den Deutschen Faulheit unterstellt, was dieser so natürlich nie formuliert hat.
Komplexe Themen allgemeinverständlich aufgearbeitet
Zander, der seit 30 Jahren als Experte für Arbeitszeitberatung und Workforce Management unterwegs ist, hat sich über die Debatte so geärgert, dass er sich nicht nur in vielen Interviews zum Thema geäußert, sondern jetzt auch ein Buch mit 204 Seiten verfasst hat, mit dem er seine Sichtweise detailliert darlegen will. Seine Grundthese ist: Die Debatte leidet darunter, dass zu viel Unsinn im Umlauf sei, der aufgeklärt und damit ausgeräumt werden könne.
Das Anliegen des Autors ist edel, glaubt er doch in der Tradition der Aufklärung daran, dass falsche Thesen aufgeklärt werden können und sich am Ende das bessere Argument durchsetzt. Das wird besonders im ersten Kapitel deutlich, in dem er Thesen, die derzeit in der Standortdebatte kursieren, ausführlich überprüft. Es sind Thesen, die für Personalfachleute eine besondere Relevanz haben: "Den Fachkräftemangel gibt es nicht", "Die Deutschen sind viel zu krank" oder die "Die Deutschen arbeiten weniger als früher". Zander wühlt in Statistiken, ordnet die Dinge ein und bewertet die Thesen auf "Wahrheitsgehalt" und "Populismusfaktor". Die Themen sind komplex, aber es gelingt ihm, den Sachverhalt allgemeinverständlich aufzuarbeiten und prägnant darzustellen. Das ist erfrischend und erhellend zugleich.
Ein praxisnaher und zukunftsorientierter Blick
In Kapitel zwei präsentiert Zander seine betriebswirtschaftlichen Lösungsansätze, das ist der Schatz des Buches. Es geht um Unternehmenskultur, Flexibilisierung der Arbeitszeit, Steigerung der Produktivität, Senkung der Krankenstände und Entbürokratisierung – seine Vorschläge sind praxisgerecht und zukunftsorientiert, seine analytischen Fähigkeiten und sein Erfahrungsschatz, den er in über 200 Projekten sammeln konnte, kommen hier zum Tragen. Bemerkenswert ist vor allem, dass er nicht – wie der Mainstream – über die Arbeitswelt von Büromenschen nachdenkt, sondern über Beschäftigte in Lagern, Fabrikhallen oder im Handel.
Im dritten Teil geht es dann über den Standort und die Politik. Hat der Arbeitszeitexperte auch eine politische Lösung für das Land im Gepäck? Auch hier geht er zunächst den Weg des Experten, entwickelt Vorschläge für gesetzliche Reformen, vom Arbeitszeitgesetz bis zur gezielten Steuerung der Einwanderung. Das liest sich alles vernünftig, doch wer soll das alles umsetzen? Hier stößt Zander an seine Grenzen, er sei hier ja auch kein Experte, wie er selbst einräumt. Seine Verzweiflung wird spürbar, etwa wenn er darüber klagt, dass die Themen "in den letzten 20 Jahren – unabhängig von der jeweiligen Regierung – nicht effektiv bearbeitet wurden."
Müssen sich die Deutschen mehr anstrengen?
Und er stellt den Vorwurf in der Raum, dass die Politikerinnen und Politiker sich nicht gründlich genug mit den Dingen auseinandergesetzt hätten. Das ist offensichtlich falsch. An Erkenntnis gab es keinen Mangel, man denke nur an den Dialogprozess des Bundesarbeitsministeriums zu "Arbeiten 4.0" vor zehn Jahren. Am Ende fehlten politischen Mehrheiten zur Umsetzung. Als Experte mag man das bedauern, aber die Politikerinnen und Politiker sind auch schlaue Leute, die der Machtlogik folgen müssen, um erfolgreich zu sein. Der politische Theoretiker Niccolò Machiavelli hat das schon vor 500 Jahren formuliert. In Zeiten von Frieden und Wohlstand sind Reformen, die für die Bürgerschaft Zumutungen mit sich bringen, nur schwer durchzusetzen. Sein Ratschlag: "Vergeude niemals die Möglichkeiten, die dir eine gute Krise bietet."
Die Merkel-Jahre waren unsere Friedenszeit, die gegenwärtige Krise bietet die Chance zur Erneuerung. Die Front, die der Autor aber zum Bundeskanzler aufbaut, ist dabei eher kontraproduktiv. Der Bundeskanzler mag manches nicht so geschmeidig formulieren, aber darin, dass wir an technologischem und wirtschaftlichem Vorsprung verloren haben und sich die Deutschen künftig mehr anstrengen müssen, sind sich Autor und Bundeskanzler einig. Sind die Deutschen faul? Zander verneint das zurecht. Müssen sich die Deutschen mehr anstrengen? Ohne das wird es wohl nicht gehen.
Weiterführende Informationen zu "Die faulen Deutschen"
Anzahl Seiten: ca. 220
Anzahl Quellen: > 170
Herstellung und Verlag: Haufe Verlag Freiburg
ISBN: 3689510546
Preis: 22 Euro
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