Personalbedarfsprognose

Personal­bedarfs­prognose

Personalbedarfe korrekt ermitteln und verlässlich prognostizieren

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Was versteht man unter Personalbedarfsprognoase

Was versteht man unter einer Personalbedarfsprognose?

Die Personalbedarfsprognose setzt sich aus einem Forecast und einer Personalbedarfsermittlung zusammen. Unter Forecast versteht man die Prognose von unterschiedlichsten Bedarfstreibern wie z.B. Umsatz, Aufträge, Calls, Kundenfrequenzen etc. Unter einer Personalbedarfsermittlung versteht man die Umrechnung der Bedarfstreiber in konkrete Personalbedarfe (Stunden, Tage, Schichten, Köpfe pro Zeitintervall). Eine sinnvolle Personalbedarfsermittlung samt Forecast sind integraler Bestandteil eines ganzheitlichen Workforce Managements.

Was ist der Nutzen einer Personalbedarfsprognose?

Bestandteile einer Personalbedarfsprognose

Forecast eines Bedarfstreibers

Forecast ist die Prognose des Arbeitsvolumens für unterschiedlichste zeitliche Perioden

Der Forecast ist im ersten Schritt eine reine mengenbasierte Prognose auf sogenannte Bedarfstreiber. Bedarfstreiber können z.B. Aufträge in der Produktion, Umsätze bzw. Kundenfrequenzen im Handel, Geschäftsvorfälle in Versicherungen, Anrufe in Call-Centern oder andere geeignete Kennzahlen sein.

Der Forecast kann sich auf ein Jahr, Kalenderwochen, Tage oder 15-Minuten-Intervalle beziehen.

Aus den Vergangenheitsdaten werden typische Verlaufsprofile für ein Jahr, eine Woche oder einen Tag erstellt und um Ereignisse wie z.B. Werbekampagnen oder Wettereinflüsse, langfristige und kurzfristige Trends oder Vertriebsplanungen sinnvoll ergänzt.

Forecast Bedarfstreiber
Beispiele für Forecast-Profile

Der Forecast ist je Unternehmen individuell. Es gibt zwar Ähnlichkeiten innerhalb einer Branche, die tatsächliche Ausprägung je Unternehmen ist aber erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich. Selbst wenn sich der Bedarfsverlauf in zwei Unternehmen ähnelt, kann der Weg zur Herstellung einer guten Personalbedarfsprognose sehr unterschiedlich sein, weil die im Rahmen der Prognose genutzten historischen Daten in unterschiedlicher Form vorliegen.

Personalbedarfsberechnung

Personalbedarfsberechnung ist die Umrechnung des Arbeitsvolumens in benötigte Personalkapazität

Auch die Umrechnung der Forecast-Zahlen in Personalbedarf ist sehr branchen- bzw. unternehmensspezifisch. Erfolgt die Umrechnung von Forecast in Personalbedarf im Back-Office z.B. über Bearbeitungszeiten, so ist es im Call-Center oft die Erlang C-Methode auf Basis von durchschnittlichen Anrufzeiten. Aufgrund bekannter Mängel dieser Methode hat SSZ für Call-Center eine eigene Systematik entwickelt. Im Handel wiederum könnten es zum Beispiel Bons pro Mitarbeiterstunde sein. Die Ermittlung dieser Leistungskennziffern zur Umrechnung der Bedarfstreiber in Personalbedarfsstunden ist oft schwierig und aufwändig. Die Messung von Zeiten über REFA-Methoden ist in der Regel sehr aufwändig und äußerst wenig veränderungsresistent. Das heißt, Prozessänderungen führen schnell zu nicht mehr aktuellen Vorgabezeiten. Mit dem Innovation-Award prämierten Tool Workforce Analytics plus kann SSZ viele Leistungskennziffern auf Basis vorhandener Daten mit statistischen Methoden ermitteln. Die Personalbedarfsermittlung leitet aus den Forecast-Profilen anhand der Leistungskennziffern die konkreten Personalbedarfe inklusive Reservebedarf für die einzelnen Zeiträume ab. Daraus resultiert die Zahl der benötigten Mitarbeiter pro Zeitintervall, je Tag und Wochen. Auch der Flexibilitätsbedarf in Form von der Höhe der Schwankungen zwischen einzelnen Zeitintervallen bzw. Tagen und Wochen ist bekannt.

Unsere Veranstaltungen zum Thema Personalbedarfsprognose

Grundlagen der Personalbedarfsermittlung

Ohne Personalbedarfsermittlung ist eine sinnvolle Kapazitätsplanung, flexible Personaleinsatzplanung und Arbeitszeitmodellentwicklung unmöglich. Denn was bringt die beste Personaleinsatzplanung, wenn man gegen einen falschen Bedarf plant oder bereits die dafür benötigte Kapazität falsch ermittelt wurde? Lernen Sie in diesem Webinar in 2 Stunden die Grundlagen für eine korrekte Personalbedarfsermittlung.

Arbeitszeit- und Workforce Management-Projekte erfolgreich umsetzen

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Häufige Fragen zum Thema Personalbedarfsprognose

Welche Risiken gibt es bei einem Lebensarbeitszeitkonto?

Die mit einem Lebensarbeitszeitkonto einhergehenden Risiken können durch eine sinnvolle Gestaltung und Berücksichtigung von Voraussetzungen beherrschbar gemacht werden

  • In Arbeitszeitsystemen ohne Steuerungsmöglichkeit durch den Arbeitgeber (z.B. in ungeregelten Gleitzeitsystemen) besteht die Gefahr, dass ein Anreizsystem zum Aufbau von unproduktiven Arbeitszeiten auf Zeitkonten geschaffen wird. Dieses Risiko entsteht aber nicht erst mit der Einführung eines Lebensarbeitszeitkontos, sondern auch mit jeglichem anderen (Gleit-) Zeitkonto. Grundsätzlich sollte in jedem Arbeitszeitsystem zunächst die Möglichkeit geschaffen werden, den Auf- und Abbau von Zeitkonten bedarfsgerecht zu steuern.
  • Oft haben Arbeitgeber auch die Befürchtung, dass gute Mitarbeiter früher in Rente gehen und dann fehlen, weil ihr wertvolles Know-how nicht kurzfristig ersetzt werden kann. Dieses Risiko besteht tatsächlich, allerdings kann ein Mitarbeiter alternativ auch privat eine Vorruhestandslösung anstreben und stellt dann den Arbeitgeber kurzfristig vor vollendete Tatsachen. Innerhalb eines Lebensarbeitszeitmodells kennt der Arbeitgeber das vom Mitarbeiter für eine Vorruhestandslösung verwendbare Kapitalvolumen, kann regelmäßige Gespräche über die geplante Verwendung führen und ggf. noch Einfluss auf die Gestaltung nehmen, um Wissen und Kompetenz des Mitarbeiters z.B. über eine gleitende Vorruhestandsregelung länger im Unternehmen zu binden. Auch besteht die Möglichkeit, im gegenseitigen Einvernehmen den Arbeitsvertrag mit dem Mitarbeiter über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus zu verlängern und die Freistellung aus dem Zeitwertkonto in den Zeitpunkt danach zu verschieben. Damit bleibt der Mitarbeiter für das Unternehmen bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter einsetzbar und der Mitarbeiter erhöht seine Rentenansprüche – eine klassische Win-Win-Situation.
  • Regelmäßig treffen wir in unserer Beratungspraxis auf Arbeitszeitkonten, die keine klare Zweckbestimmung haben und dadurch bei einer Betriebsprüfung als Zeitwertkonto eingestuft werden könnten, sodass dadurch ungewollt eine Insolvenzsicherungspflicht entstünde. Im Falle einer Insolvenz könnte dann Geschäftsführern oder Vorständen auch eine persönliche Haftung für den fehlenden Insolvenzschutz treffen. Insofern kann auch ein nicht klar definiertes Zeitkontensystem ein erhebliches Risiko darstellen.

Zuletzt aktualisiert am 16.01.25 von SSZ Beratung Admin.

Was ist bei einem Lebensarbeitszeitkonto zu beachten?

Die Gestaltung von Lebensarbeitszeitkonten bzw. Zeitwertkonten unterliegt den Regelungen aus dem sogenannten „Flexi-II-Gesetz“

  • Eine Wertguthabenvereinbarung liegt vor, wenn
    • der Aufbau des Wertguthabens aufgrund einer schriftlichen Vereinbarung erfolgt,
    • diese Vereinbarung nicht das Ziel der flexiblen Gestaltung der werktäglichen oder wöchentlichen Arbeitszeit oder den Ausgleich betrieblicher Produktions- und Arbeitszeitzyklen verfolgt,
    • Arbeitsentgelt in das Wertguthaben eingebracht wird, um es für Zeiten der Freistellung von der Arbeitsleistung oder der Verringerung der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit zu entnehmen.
  • Ein Wertguthaben kann unter folgenden Bedingungen übertragen werden:
    • Wenn der neue Arbeitgeber das Wertguthaben in eine bei ihm vorhandene Vereinbarung übernimmt, kann der Mitarbeiter vom alten Arbeitgeber die Übertragung auf den neuen Arbeitgeber verlangen
    • Wenn das Wertguthaben mindestens das Sechsfache der monatlichen Bezugsgröße (z.Zt. ca. 19.000 €) umfasst, kann es auf die Deutsche Rentenversicherung Bund übertragen werden
    • Sonst Auszahlung als „Störfall“
  • Wenn das Wertguthaben eines Beschäftigten die Höhe der monatlichen Bezugsgröße (derzeit ca. 3.000 €) übersteigt, ist es gegen Insolvenz zu sichern.
  • Wertguthaben müssen gemäß dem „Gebot der sicheren Anlage“ angelegt werden

In der Gewinn- und Verlustrechnung und auch in der Liquidität wirken sich die Wertguthaben grundsätzlich so aus, als ob die dahinter stehenden Entgeltansprüche der Mitarbeiter unmittelbar ausgezahlt worden wären. In der Bilanzierung sind die Auswirkungen etwas komplexer. In den meisten Fällen ist aber eine Saldierung von Ansprüchen der Mitarbeiter und hinterlegtem Kapital möglich, sodass durch ein Lebensarbeitszeitmodell keine Bilanzverlängerung entsteht. Wertgewinne oder -verluste bei der Kapitalanlage können in der Handels- und Steuerbilanz je nach Form der gewählten Anlage zum Ausweis eines Ertrags bzw. Verlusts führen.

Weiterführende Informationen finden Sie im Gesetzestext zum Flexi II Gesetz.

Zuletzt aktualisiert am 20.01.25 von SSZ Beratung Admin.