Mit SSZ auf dem Laufenden bleiben.

Wir brauchen eine neue Idee von Flexibilität in den Unternehmen

(Autor: Guido Zander, Auszug aus der Veröffentlichung in HR Performance, Ausgabe 4/2018)

 

Unternehmen müssen immer flexibler werden

Mittlerweile bezweifelt niemand mehr, dass wir (Unternehmen und Mitarbeiter) flexibler werden müssen. Aber warum ist das so? Bei den Unternehmen gibt es vielfältige Ursachen: Zum einen haben wir ein verändertes Kundenverhalten, das sich in der Erwartungshaltung längerer Ansprechzeiten und kürzerer Lieferfristen wiederspiegelt (insofern tragen wir als Gesellschaft teilweise auch die Verantwortung für unpopuläre Arbeitszeiten). Auf der anderen Seite steht eine größere Variantenvielfalt in der Produktion und Logistik. Diese führt zu kleineren Losgrößen in der Produktion. Produkte, die früher in Großserien über Monate produziert wurden, werden teilweise nur noch tage- oder sogar schichtweise produziert. Dadurch entstehen Rüstzeiten, mehr Maschinenineffizienz und ggf. unterschiedliche Personalbedarfe für unterschiedliche Produkte an der gleichen Anlage innerhalb einer Woche. Die größere Variantenvielfalt sorgt wiederum dafür, dass je Variante weniger auf Lager gelegt wird, wodurch Nachfrageschwankungen schneller auf die Produktion durchschlagen.

Mitarbeiter wollen immer flexibler werden

Auf der anderen Seite gibt es auch auf Mitarbeiterseite Bedarf für mehr Flexibilität. So hat sich z.B. die Rolle der Väter in den letzten Jahren dramatisch geändert. Wurde man vor vier Jahren noch böse angesehen, wenn man als Vater Elternzeit in Anspruch nehmen wollte (gerade in Führungspositionen), ist es heutzutage fast schon selbstverständlich. Darüber hinaus wird von Vätern auch erwartet, dass Sie die Kinder zum Kindergarten bringen oder abholen. Damit funktioniert das klassische Rollenmodell – Papa arbeitet Vollzeit und ist jederzeit vollflexibel in Sinne des Unternehmens und Mama erzieht zu Hause die Kinder – mittlerweile extrem aufgeweicht. Außerdem gibt es bereits heute zunehmend Bedarf an Flexibilität für die Pflege von Angehörigen und dieser Bedarf wird weiter steigen. Zusätzlich hat die neue Generation der „Millennials“ ebenfalls ein völlig anderes Verständnis von Arbeitszeit und Flexibilität. Während die älteren Generationen die Arbeit „en Block“ haben möchten, können sich jüngere Kollegen durchaus eine flexible Abfolge von Frei- und Arbeitszeiten innerhalb eines Tages vorstellen („Work Life Integration“). Und bei aufgrund der demografischen Entwicklung immer älter werdenden Belegschaften wird der Wunsch nach Arbeitszeitreduktion in einer Vorruhestandsphase immer lauter, um die Belastungen zu reduzieren und bis zur Rente arbeitsfähig zu bleiben.

Möchten Sie mehr wissen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie den Autor oder fordern Sie den kompletten Artikel als PDF-Dokument an!